Gemeinden im Netz

Immer mehr Gemeinden entdecken für sich, die Möglichkeiten des Internets und präsentieren sich mit einer eigenen Homepage im Netz. Die Aussicht, das Angebot der Gemeinde 24 Stunden lang weltweit präsentieren zu können, reizt viele. Die erste Euphorie um das Internet hat sich gelegt und inzwischen gibt es auch erste Erfahrungen aus den Gemeinden, die für zukünftige Webauftritte genutzt werden können.

Die wichtigste Erfahrung: Der Aufbau und die Pflege einer Homepage bedeuten kontinuierliche Arbeit. Sicherlich lassen sich viele Publikationen der Gemeinde wie Pfarrbrief, Infozettel, Plakate usw. auch
für die Präsentation im Internet nutzen und mit wenig Aufwand für das Internet aufbereiten. Und doch, um die Gemeinde langfristig im Netz zu präsentieren, braucht es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich um
die Pflege der Seite kümmern.

Ein Großteil der Arbeit an einer Homepage liegt bereits im Vorfeld des Webauftritts. Zunächst gilt es, realistisch einzuschätzen, von wem das Angebot genutzt werden wird und was an Informationen und Angeboten auf der Seite abrufbar sein soll. Dabei wird es einen Teil an Information geben (z.B. über die Gebäude und die Geschichte der Gemeinde), der nicht kontinuierlich aktualisiert werden muss. Darüber hinaus wird es aber auch aktuelle Informationen aus dem Gemeindeleben geben, die gut gepflegt sein wollen.

Vielfach hat sich gezeigt, dass es nicht einfach ist, Surfer auf eine Homepage zu „locken“. Oft ist die Enttäuschung groß, wenn die Homepage der Gemeinde nur wenige „Hits“ (=Anzahl der Seitenabrufe durch
Internetnutzer) aufweisen kann. Je individueller eine Homepage gestaltet ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Seite angesurft wird. Die meisten Seiten, die Kirchengemeinden ins Netz stellen, werden vornehmlich von Gemeindemitgliedern angesurft, die aktuelle Informationen über das Leben in der Gemeinde bekommen wollen. Dies gilt es beim Aufbau der Seite zu berücksichtigen.

Wichtig ist es auch, die Homepage bekannt zu machen. Dies kann zum einen durch Veröffentlichung der Internetadresse in Schaukästen, Briefköpfen, Pfarrbriefen usw. erfolgen. Dabei ist zu beachten: Je
kürzer und prägnanter die Adresse für die Homepage ist, um so eher behält man die Adresse. Zudem ist es wichtig, die Homepage bei möglichst vielen Suchmaschinen anzumelden. Hier gibt es gute Software, die einem bei der Anmeldung unterstützt. Zudem gibt es sogenannte kostenlose Webrings. Hierunter versteht man einen Verbund an thematisch verwandten Seiten. Speziell für christlich, kirchliche Seiten wird die Zahl der Webringe zunehmend größer. Nimmt man an einem solchen Webring teil, so ist man mit einem Link auf der Homepage des Webrings vertreten. Auch hierdurch kann der Zugriff auf die Seite erhöht werden.

Einiges an Überlegungen sollte auch auf das Layout der Seite gelegt werden. Es ist wichtig, bei gemeindlichen Publikationen ein möglichst einheitliches Design zu nutzen, dass einen hohen Wiedererkennungswert ermöglicht. Im Idealfall gibt es ein Layout, dass sich auch beim
Briefpapier und Plakaten der Gemeinde wiederfindet. Für den Webauftritt ist zu berücksichtigen, dass vielfach ein einfaches und klares Design, nutzerfreundlicher ist als ein mit Grafiken und Animationen überladene Seite, da sie deutlich kürzer Ladenzeiten aufweist.

Nicht zu unterschätzen ist die Arbeit, die mit der Pflege eine Homepage verbunden ist. Mit modernen Webdesign-Programmen, die es teilweise sogar kostenlos gibt, ist relativ einfach eine optisch
ansprechende Seite ins Netz zu stellen. Doch schnell sind Informationen veraltet, ändern sich Gruppenangebote, Personalsituation in der Gemeinde, Öffnungszeiten von Büchereien usw. Hier braucht es schon im Vorfeld Überlegungen, wie und vom wem die Seite aktuell gehalten werden kann. Auch aus diesem Aspekt ist es manchmal besser, das Angebot auf der Homepage eher klein, dafür aber aktuell zu halten. Andererseits gibt es wahrscheinlich in den meisten Gemeinden Gemeindemitglieder (oft gerade
auch junge Menschen), die in Sachen Homepagegestaltung kompetent sind und die als Mitarbeiter für den Webauftritt gewonnen werden können.

Auch ist zu bedenken, dass das Pfarrbüro mit den Sekretärinnen eine wichtige Schnittstelle bei der Homepagepflege darstellt. Hier sollte darauf geachtet werden, das Büro frühzeitig in Überlegungen zur Homepage einzubinden, um nicht im Nachhinein festzustellen, dass bestimmte Aufgaben vom Pfarrbüro vielleicht gar nicht zu leisten sind. Die technische Anforderungen zur Erstellung und Pflege einer Homepage
sind eher gering. Einen PC mit Internetzugang dürfte es in immer mehr Gemeinden geben. Für die Pflege eines Internetauftritts muss es nicht der Highend PC sein. Bei der Softwarewahl sollte man sich gut beraten
lassen. Der Markt ist hier schier unendlich. Von sehr preiswerten (teilweise sogar kostenlosen) HTML-Editoren, die relativ unkomfortabel sind, bis zu sehr ausgereiften aber auch sehr teuren Programmen findet
sich fast alles am Markt. Für welches Programm sich eine Gemeinde letztendlich entscheidet, sollte nicht zuletzt von den Vorlieben desjenigen abhängen, der die Seite zu pflegen hat.

Zum Schluss sei noch darauf hingewiesen, dass es in den meisten Bistümern inzwischen für Gemeinde qualifizierte Beratungsmöglichkeiten für den eigenen Internetauftritt von Gemeinden gibt. Teilweise gibt es,
wie z.B. im Bistum Köln, auch die Möglichkeit, den Speicherplatz und die Logistik der Bistumshomepage mitzunutzen. Eine wichtige und noch viel zu selten wahrgenommene Funktion der Internetauftritte von Gemeinde kann die Vermittlung von seelsorglichen Angeboten darstellen. Per Link lassen sich sehr einfach Kontakte zu den schon vorhandenen und oft sehr professionellen Beratungsangeboten (z.B. Caritas und
Erziehungsberatungsstellen) herstellen. Zudem ist über das Internet per Email eine schnelle und wenn gewollt anonyme Kommunikation möglich. So darf eine Emailkontaktadresse zu den Seelsorgern der Gemeinde nicht fehlen.

Veröffentlicht in: Anzeiger für die Seelsorge, Datum unbekannt